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Stoizismus anwenden

Memento Mori -
die Kunst in vollen Zügen zu leben

In diesem Artikel erfährst du die stoische Praxis von Memento Mori und wie uns diese helfen kann, unser Leben nicht zu vergeuden, sondern es in vollen Zügen zu leben.

– Memento Mori: Stoizismus anwenden 

Memento Mori

Es gibt nichts Sichereres im Leben als die Gewissheit des Todes.

Der Tod macht keinen Unterschied – egal ob eine Person reich oder arm, gesund oder ungesund, gut oder schlecht, weise oder unwissend ist, jedes Lebewesen, das geboren wird, muss auch den Tod erfahren.

Es liegt an jedem von uns, der sich verbessern möchte, auf den Tod und die Sterblichkeit zu achten.

Scheint das etwas düster und bedrückend?

Für uns moderne Menschen klingt das nach einer schaurigen Idee. In unserer Kultur denkt man über so etwas nicht aktiv nach. Wer möchte freiwillig an den Tod denken?

Aber was ist, wenn wir keine Angst haben und bereit sind, diese Wahrheit anzunehmen? Was wäre, wenn das Nachdenken über diese Tatsache ein einfacher Schlüssel wäre, um das Leben in vollen Zügen zu genießen?

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Über unsere Sterblichkeit nachdenken

memento mori

Über unsere Sterblichkeit nachzudenken ist nur dann deprimierend, wenn wir die falsche Ansicht dazu haben.

Es ist in der Tat ein Werkzeug, um Priorität und Bedeutung sowie Perspektive und Dringlichkeit in unserem Leben zu schaffen. Es hilft uns, unsere Zeit als Geschenk und als etwas ganz Wertvolles zu behandeln und sie nicht mit Banalitäten zu verschwenden.

Wenn wir uns in Erinnerung rufen, dass alles bald oder in ferner Zukunft vorbei sein könnte und wir nur eine begrenzte Zeit haben, macht der Tod unser Leben zu etwas ganz Kostbaren.

Diese Ansicht kann uns sehr beleben und demütig machen und verhilft uns dazu unser Leben in vollen Zügen zu leben ohne eine Sekunde es zu verschwenden.

Marcus Aurelius drückte es in seinen Selbstbetrachtungen so aus:

„All dein Tun und Denken sei so beschaffen, als solltest du möglicherweise im Augenblick aus diesem Leben scheiden.“ – Marcus Aurelius

Die Praxis von Memento Mori erinnert uns daran, dass wir sterblich sind. Und das morgen alles vorbei sein könnte. Das Denken an den Tod sollte keine Angst auslösen, sondern eher Dankbarkeit und Wertschätzung für das Leben, das uns gegeben wurde.

Historischer Hintergrund von Memento Mori

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Die Praxis von Memento Mori hat eine sehr lange Geschichte, die Kulturen, Kontinente, Religionen und Philosophien durchquert.

Im Stoizismus spielt das Nachdenken über die Sterblichkeit eine wichtige Rolle. Die Stoiker, wie die meisten antiken Philosophen, glaubten, es sei wichtig, oft über die Aussicht auf den eigenen Tod nachzudenken, und die Angst vor dem Sterben, die die meisten Menschen haben, zu hinterfragen.  Die Stoiker entwickelten eine Vielzahl von Strategien, weil sie dies als die wichtigste zu überwindende Angst betrachteten.

Epiktet lehrte seine Schüler, dass sie über das stoische Paradox nachdenken sollten, dass die Quelle allen menschlichen Übels und der Gemeinheit und Feigheit nicht der Tod selbst ist, sondern die Angst vor dem Tod.

Seneca schlägt vor, dass wir denen, die Angst vor dem Tod haben, mit den Worten „Also lebst du jetzt?“ antworten sollten. Ironischerweise können wir nicht wirklich leben, wenn wir von Angst umringt sind, insbesondere von der Angst vor dem Tod selbst.

Die erhaltenen Schriften der alten Stoiker sind voller Ermahnungen, sich an den Tod zu erinnern.

Epiktet sagte:

„Tod, Verbannung und alles andere, was furchtbar erscheint, halte dir täglich vor Augen, vor allem aber den Tod, und du wirst niemals schäbige Gedanken haben oder etwas maßlos begehren.“ – Epiktet

Marcus schrieb:

„Alles, was du siehst, wird sich bald verändern, und die, welche diesen Veränderungen zuschauen, werden selbst auch sehr bald vergehen, und derjenige, der in einem hohen Alter stirbt, wird vor einem Frühverstorbenen nichts voraus haben.“ – Marcus Aurelius

Seneca sagte hierzu:

„Ich will es dahin bringen, dass jeder einzelne Tag mir wie das ganze Leben erscheine. Dabei liegt es mir wahrlich ganz fern, ihn als den Letzten auszuplündern, ich sehe ihn vielmehr nur so an, als könnte er der Letzte sein. …und eben der Umstand verhilft mir zum Genusse des Lebens, weil ich kein Gewicht darauf lege, wie lange das noch dauern wird.“ – Seneca

Die antiken Römer praktizierten auch die Betrachtung des Todes. Es war eine römische Tradition, in der ein General nach seiner Rückkehr nach Rom nach einem bedeutenden Sieg an einem Siegeszug durch die Stadt teilnehmen würde.

Gegenstand eines solchen Marsches zu sein, war eine große Ehre und der Wunsch vieler ehrgeiziger Soldaten. Als der triumphierende General in seinem von Pferden gezogenen Streitwagen zum großen Beifall und Lob des römischen Volkes durch die Stadt getragen wurde, stand ein Sklave hinter ihm und flüsterte:

„Schau hinter dich. Denke daran, dass du sterblich bist. Denke daran, dass du sterben musst!“

Der Zweck des Sklaven, der ihm ins Ohr flüsterte, war es, das Ego und die Perspektive des Generals während der gesamten Feier in Schach zu halten, so dass ihm der Ruhm nicht zu Kopfe stieg.

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Unsere Sterblichkeit mit der richtigen Ansicht betrachten

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Der Tod ist natürlich und unvermeidlich, und so sollten wir ihn nicht als unerwartet ansehen, wenn der Tag gekommen ist.

Mit der richtigen Einstellung und Ansicht, kann uns das Meditieren über die Sterblichkeit helfen, unser wahres Potential wachzurufen und mit Dankbarkeit und Demut das Leben zu begegnen. Es kann ebenso als Katalysator für Motivation und Produktivität dienen und uns helfen eine Dringlichkeit in wichtigen Dingen zu erkennen und uns somit zum Handeln bringen.

Dinge immer wieder aufzuschieben ist eine Herausforderung, mit der die meisten von uns täglich zu kämpfen haben.

In seinem Buch „Über die Kürze des Lebens“ schrieb Seneca:

„Nicht das Leben, das wir empfangen, ist kurz, nein, wir machen es dazu; wir sind nicht zu kurz gekommen; wir sind vielmehr zu verschwenderisch.“ – Seneca

Seneca wusste, dass wir oft unser Leben verschwenden, indem wir uns an Komfort klammern, das uns nur davon ablenkt, unser höchstes Potenzial auszuschöpfen und uns für das Wohl der anderen einzusetzen.

Warum sollten wir unsere Zeit mit Kleinigkeiten und Belanglosem verschwenden, wenn unsere Zeit knapp ist?

Indem wir aber lernen, eine philosophische Haltung gegenüber unserem eigenen Tod einzunehmen, kann unsere Handlungsweise grundlegend verändert werden, was dies sowohl zu einer psychologischen als auch zu einer ethischen Trainingsübung macht.

Memento Mori kann uns in vielen Lebenssituationen sehr hilfreich sein. Sei es unsere Beziehung zu anderen Menschen zu verbessern oder unsere schlechten Gewohnheiten besser in den Griff zu bekommen.

Wir werden kleinere Streitereien oder Meinungsverschiedenheiten mit Familienmitgliedern oder Freunden anders wahrnehmen und schneller versöhnungsbereit sein.

Mit der Praxis von Memento Mori werden wir in die Lage versetzt, unsere Probleme im Hier und Jetzt, also in der Gegenwart zu lösen, was wiederum entscheidet wer wir in Zukunft sein werden.

Es erlaubt uns den gegenwärtigen Moment nicht zu verschwenden und später im Totenbett nicht das vernichtende Gefühl von Reue zu verspüren, unser Leben vergeudet zu haben.

Marcus Aurelius schrieb:

„Tue nicht, als wenn du Tausende von Jahren zu leben hättest. Der Tod schwebt über deinem Haupte. Solange du noch lebst, solange du noch kannst, sei ein rechtschaffener Mensch.“ – Marcus Aurelius

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